Zurück zur Übersicht

Der lange Schatten des Krieges

Generation von Traumen und Alpträumen verfolgt

Ihre Generation hat den stärksten Anteil an der deutschen Bevölkerung, die Generation 60-Plus. Dabei sind jene, die unmittelbare Kriegs-Erfahrungen machten, eine Minderheit, möchte man meinen. Doch eine neue Studie der Universität Leipzig lässt aufhorchen. Sie beschäftigte sich mit den traumatischen Erfahrungen dieser Generation.


Die Jüngsten der „Kriegsgeneration“ gehen heute auf ihr 70. Lebensjahr zu. Sie haben in ihrer Kindheit noch die letzten schrecklichen Jahre erlebt und teilweise Flucht, Vertreibung, zerbombte Städte und Wiederaufbau. Fast 50 Prozent von ihnen berichten über mindestens ein traumatisches Erlebnis aus jener Zeit, und die Vergangenheit holt sie ein, so die Psychologin und Gesundheitswissenschaftlerin Heide Glaesmer. „Die Tragweite der Forschungsergebnisse wird deutlich, wenn man bedenkt, dass die damalige Kriegsgeneration jetzt in die medizinisch und pflegerisch intensive Lebensphase kommt.“


Auch Depressionen, Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, sozialer Rückzug und andere psychische Störungen könnten Folgen der Kriegstraumata sein, hieß es. Für die Studie erhoben die Forscher zwischen 2005 und 2008 mit Kollegen aus Greifswald und Zürich die Daten von über 8000 Menschen zwischen 14 und 93 Jahren. Darin zeigte sich, dass besonders die ältere Bevölkerung psychisch unter den Folgen eines Traumas leidet. Berücksichtigten die Forscher auch geringer ausgeprägte posttraumatische Symptome waren bis zu 12,2 Prozent der Älteren betroffen, hieß es. Hochgerechnet entspricht dies zweieinhalb Millionen Menschen in Deutschland. (epd)


Quelle: http://www.morgenpost.de/familie/article1710985/Viele-Senioren-durch-Kriegs-Erfahrungen-traumatisiert.html



Schreibe einen Kommentar

Mit Facebook kommentieren