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Die Suche nach der Krankheit

Hypochonder begeben sich häufig auf die Suche nach Krankheiten, sind dabei getrieben von Ängsten um das eigene Wohlergehen. Wikipedia schreibt dazu: „eine übertriebene Selbstbeobachtung führt oft zu häufigen Arztbesuchen, wobei auch ausführliche und wiederholte Untersuchungen keine körperliche Ursache der Beschwerden ergeben.“

 

Dabei spielt das Internet für Betroffene heute eine fatale Rolle. Viele der 800.000 in Deutschland lebenden Hypochonder recherchieren nämlich ausgiebig und stilisieren bereits erste Anzeichen eines Unbehagens zu einer lebensbedrohlichen Erkrankung. In der Fachsprache spricht man von Cyberchondrie. So können Kopfschmerzen etwa Anzeichen eines Gehirntumors sein, wie der Betroffene bei seiner Suche im Internet feststellen kann. Cyberchonder verbringen täglich Stunden im Internet und suchen nach Erklärungen für ihre Beschwerden. Alltägliche und harmlose Erklärungen werden dabei von ihnen nur schwer akzeptiert.

 

Die vermeidlich schlimme Erkrankung führt in Folge zu Angstzuständen, Schlaflosigkeit und Stress, was wiederum Auslöser für echte Erkrankungen sind. Dr. Dr. Sarah Schons, Fachärztin für Allgemeinmedizin in Düsseldorf, schildert einen Fall: „Ein frisch verbeamteter Lehrer flüchtete sich jedes Wochenende wegen schwerster Herzbeschwerden und anderer Notfälle in die Krankenhäuser. Er litt gleich an den Top 5 der Internetdiagnosen: Lactose-Intoleranz, Histamin-Intoleranz, chronische Borreliose (ohne Zeckenkontakt), Fibromyalgie (chronische Muskel-, Gelenk- und Rückenschmerzen) und natürlich Burnout. Keine der Selbstdiagnosen ließ sich nachweisen, was blieb war die Angst vor Schülern, Eltern und die eigentlich falsche Berufswahl. Heute ist er Gärtner, glücklich und gesund.“

 

Die Ärztin nimmt die Patienten mit ihren Beschwerden jedoch grundsätzlich ernst hört aufmerksam zu und baut Vertrauen auf. Zur Auflösung braucht es viel medizinisches Know-How und menschliches Einfühlungsvermögen. Vor allem Verhaltenstherapien werden mit großem Erfolg eingesetzt. Der Betroffene muss lernen, den Ärzten zu vertrauen und sich zunächst seines eigenen Krankheitsbildes, der Cyberchondrie, bewusst werden.

 

 

 

 

 

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