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Arbeiten bis 70

Gerade mal haben sich die Bundesbürger an „Rente mit 67“ gewohnt, sind zwangsverpflichtet worden den Renteneintritt um zwei Jahre hinauszuschieben, also zwei Jahre länger zu arbeiten. Für sich gesehen ist das ein ehrenwerter Beitrag für eine sich wandelnde Gesellschaft, die von „Überalterung“ geprägt ist. Doch was ist „Überalterung“ für ein schreckliches Wort. Ist es moralisch gar verwerflich „alt“ zu werden, auch jenseits der 70 Jahre noch das Leben zu genießen? Oder ist es eine späte Rache an eine Generation, die sich der Verantwortung einer Elternschaft, bei statistisch 1,7 Kindern, nicht gestellt hat? Und tatsächlich mag es aus heutiger Perspektive, rückblickend auf wirtschaftliche Boomzeiten der 70er- und 80er-Jahre, angebracht erscheinen, diese Frage zu stellen. Oder war es politisches Versagen, wurden Familien zu wenig gefördert? Wie auch immer, wir werden diese Frage nicht beantworten können.

Von „Überalterung“ zu sprechen verbietet sich aber auf jedem Fall. Es ist ein unglaublicher Segen mit 70, 80 und 90 Jahren noch fit und gesund zu sein. Gibt es einer Gesellschaft aber das Recht, Arbeit bis zum 67. oder gar bis zum 70. Lebensjahr einzufordern? Das kann sicher mit einem klaren „Nein“ beantwortet werden, wenngleich Lebenssituationen unterschiedlich bewertet werden können. So manchem Zeitgenossen macht es einfach Spaß sich auch noch mit 70 Jahren beruflich zu betätigen. Und das ist gut so, und so ist der jüngste Vorstoß von Rüttger’s positiv zu bewerten. Gefahr ist aber in Verzug, wenn die Bereitschaft Weniger auf das Kollektiv des Volkes übertragen wird.

Quelle: http://www.bz-berlin.de


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