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Eine Frage der Abhängigkeit

Regierung im Kampf gegen die Süchte – Volksdroge Alkohol

 

Drogen schädigen, machen abhängig und zerstören Leben. So oder ähnlich dürfte die Definition der Bundesregierung und die des öffentlichen Bewusstseins zu Drogen sein. Dabei entbrannt die Diskussion nicht um die harten Drogen, sondern um jene Suchtmittel, die täglich greifbar in fast jedem Haushalt zu haben sind. Volksdroge Nummer 1 ist dabei der Alkohol.

 

So hat die Bundesregierung jetzt ein 75-seitiges Konzept gegen legale und illegale Drogen beschlossen, nennt Maßnahmen und Ziele im Drogenkampf. Dabei stellten ein demografischer Wandel und neue Suchtstoffe die Politik vor besondere Herausforderungen. Bei den Jugendlichen sind aktuell 560.000 „Online-Süchtige“ ausgemacht und bei den Senioren eine zunehmende Zahl, die der Vereinsamung mit Alkohol zu entkommen versuchen. 400 000 ältere Menschen, so die Schätzungen, trinken zu viel.

 

Ziel sei es, dass Abhängigkeit gar nicht erst entstehe, wie die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP), erklärt. Das klingt gut, doch will man weit mehr. Denn es wird unterschwellig unterstellt, dass „wer jeden Tag trinkt, wahrscheinlich nicht bei ein oder zwei Gläsern am Abend bleibt. Es ist ein psychologischer Effekt, dass die Dosis erhöht wird“, sagt Gabriele Bartsch von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen. Die Sucht wird damit direkt unterstellt und die Maßnahmen gehen weit über eine Prävention hinaus.

 

Raphael Gaßmann, Chef der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen: „Die Zahl der jugendlichen Raucher etwa habe sich in den vergangenen zehn Jahren auch deshalb von 27,5 Prozent auf 11,7 Prozent mehr als halbiert, weil neben Aufklärungskampagnen zugleich Werbe- und Rauchverbote verhängt und die Tabaksteuer in mehreren Schritten drastisch erhöht wurde.“

 

Es geht also letztlich auch um Verbote und höhere Steuern um so viel Prävention zu finanzieren. Kommt nach dem Rauchverbot in deutschen Gaststätten jetzt auch ein Alkoholverbot? Denn schließlich ist Alkohol, also auch ein Gläschen Wein, nicht als kulturelles Gut und Genuss zu verstehen, sondern als potentieller Suchtauslöser. Das ist nicht weltfremd, denn in vielen Bundesstaaten der USA ist eine öde braune Papiertüte um eine Flasche mit alkoholischen Inhalt obligatorisch. Trinken in der Öffentlichkeit ist verboten, gehört verboten, demnächst in Deutschland?

 

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