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Gute und schlechte Zeiten

Gute und schlechte Zeiten haben die Senioren in Deutschland schon viele erlebt. Ihr Horizont reicht von der Nachkriegszeit über das Wirtschaftswunder, vom Kalten Krieg bis zur Wiedervereinigung, von der Deutschen Mark bis zum Euro, von einem Europa der Nationen bis zu einem vereinigten Europa. In ihrem Leben ging es irgendwie immer vorwärts, es gab zwar Zeiten der Stagnation und persönlicher Herausforderungen, doch eine europaweite Verunsicherung wie wir sie heute erleben ist neu. Auf dem Zenit des Wohlstandes, der trotz schmerzafter Einschnitte im deutschen Sozialsystem immer noch funktioniert, tut sich ein Abgrund auf.


Deutschland mit seiner eisernen deutschen Kanzlerin erscheint dabei wie ein Fels in der Brandung den Stürmen und anbrausenden Eurogewalten zu widerstehen. Doch längst ist man viel zu verstrickt, ist ein tragendes Element im europäischen 800-Milliarden-Schutzschirm und weitergehender Verpflichtungen. Es wird auf europäischer Ebene gezockt und gepokert, dass dem „soliden Normalbürger“ jegliches Verständnis fehlt. Es bleibt eine große Unsicherheit, vor allem bei der jungen Generation, die den Schlamassel in Jahrzehnten ausbaden müssen wird. Und dabei hat sie denkbar schlechteste Bedingungen bei einer Arbeitslosigkeit bis zu 30 Prozent.


Wir erleben innerhalb Europas heftige Verteilungskämpfe. „Wer zahlt was und wieviel wohin?“. Für Deutschland gilt es, die eigenen Interessen zu schützen. Dabei gilt es vor allem innerhalb der eigenen Landesgrenzen die Sozialsystem am Leben zu erhalten. Es sind vor allem die Alten, jene, die den Wohlstand des Landes aufgebaut haben, die heute selbst Hilfe brauchen. Die Garantie einer funktionierenden „Versorgung“, die jenen deutschen Standards entspricht, die weltweit führend sind. Keine „Versorgung“ auf einem minimalen Konsens, sondern aufgrund maximaler Möglichkeiten die moderne Forschung und Medizin uns heute bieten.


Die Debatte und Schlagzeilen um das vereinte Europa und den Euro haben dieses Bewusstsein heute verdrängt. Wir tun gut daran, uns darauf wieder zu besinnen. Das gilt auch für die deutsche Kanzlerin. / gsp /

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