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Die Helden der Nation

Die Senioren werden die neuen Helden der Nation, sie sollen es richten. Sie sollen richten, was heute an sozialen Rücklagen fehlt. Richten, weil eine Politik seit Jahrzehnten die Weichen falsch stellt, einseitig auf Wirtschaftswachstum setzt, Banken, Versicherungen und andere Branchen begünstigt. Senioren werden zu Helden, sollen bis 67 arbeiten und sich dann möglichst lange noch ehrenamtlich engagieren, immerhin liegt die Lebenserwartung ja bei etwa 80 Jahren. Da hat man ja locker zehn Jahre um noch einmal so richtig mit anzupacken.


Dabei haben wir gerade heute schon ein sehr hohes Maß an Ehrenamt in Deutschland. Wenn die Politik aber auf Ehrenamt setzen muss um den Sozialstaat am Laufen zu halten, dann kommt das einem Versagen gleich. Selbst auf europäischer Ebene spricht man heute nicht mehr von Verträgen und Vereinbarungen, sondern von verschiedenen Mentalitäten der Länder. Das eigentliche Kernproblem wird auf Nebenschauplätze verlegt und was zu scheitern droht wird „auf einen guten Weg gebracht“. Beruhigungspillen für das Volk.


Das präsentiert sich jüngst ein Kanzlerkandidat mit stolzen Nebeneinkünften von jährlich über 200.000 Euro und wundert sich über die öffentliche Diskussion darüber. „Ist doch alles rechtens gelaufen,“ bekräftigt er. Wie gesagt, Nebeneinkünfte, also über das gut dotierte Salär eines Abgeordneten hinaus, plus Vergünstigungen und „Funktionszulage“. Da hilft auch kein „das tun ja auch die Kollegen“. Wäre jener Kanzlerkandidat 40 Jahre jünger, hätte man ihm vor 20 Jahren noch die Hammelbeine lang gezogen. Aber die Zeiten haben sich geändert. Die Rentner mit durchschnittlich 1000 Euro monatlich, sollen es jetzt richten. Anstelle eines verdienten Lebensabend jenseits der 60 Jahre nochmal „in der Spur stehen“. Es sind die neuen „Helden der Nation“.

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