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Ein Gemüsetag für die Gesundheit

Grüne Politik ist mitunter erfinderisch, vor allem in Wahlzeiten. Ihr Vorschlag einmal in der Woche auf Fleisch zu verzichten, einen Gemüsetag einzuführen, hatte ein geteiltes Echo. Natürlich heißt der Gemüsetag auf englisch Veggie-Day, das klingt interessanter. Immerhin finden 46 Prozent der Deutschen die Idee gut, doch mag er vor allem bei Senioren auf Unverständnis stoßen.

Fleisch gab es früher höchstens zweimal die Woche. Eintöpfe und Suppen standen auf dem Speisezettel, neben Kartoffeln, Kraut und Süssspeisen. Die große „Fresswelle“ der 50er- und 60er-Jahre hat das dann geändert, man kann sich als Deutscher ja wieder was leisten. Ob eine große „Scheinshaxn“ oder ein norddeutsches „Eisbein“, ein Wiener Schnitzel oder ein richtiges Steak.

 Heute sind wir mit dem Überangebot an Speisen sowieso längst hoffnungslos überfordert. Die Regale von Super- und Großmärkten brechen alle Rekorde. Oft stehen wir auch nicht vor der Frage was wir essen, Hauptsache es geht schnell. Lange Arbeitszeiten in der Küche zur aufwändigen Vorbereitung von Mahlzeiten sind passé.

 Ob „Veggie“ auch „Trendy“ ist, wird wohl von der jeweiligen Lebenseinstellung und -situation abhängen. So tun sich manche Gebissträger mit Fleisch und Salat schwer, bevorzugen Gemüse, Fisch oder zarte Pute. Bei den jungen Damen weitet sich der Schlankheitswahn aus und so sind Obst und Salat angesagt. Die Burschen hingegen brauchen was „Richtiges“, nämlich Fleisch, um den Body zu ertüchtigen oder in Handwerksberufen richtig „hinlangen“ zu können.

 Ob’s dann bei Hartz IV auch immer für Fleisch reicht ist fraglich. Doch selbst bei Gemüse und Salate sind die Preise nach oben geklettert. Auf jedem Fall will sich aber keiner vorschreiben lassen, was er denn jetzt zu essen habe. Und so gesehen wäre ein verbindlicher „ Veggie-Day“ nicht förderlich. Oder muss man das begehrte Fleisch dann heimlich verzehren, ähnlich der ersten Zigarette auf der Toilette?

 

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