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Insolvenzverfahren der Bayerisch Gmain Pflege- und Therapiezentrum GmbH beendet

Die Gläubiger des Pflege- und Therapiezentrums in Bayerisch Gmain hatten am 1. April diesen Jahres dem Insolvenzplan einstimmig zugstimmt. Nun wurde mit Beschluss des Insolvenzgerichts Traunstein am 15.07.2020 das Insolvenzverfahren der Bayerisch Gmain Pflege- und Therapiezentrum GmbH (zu der auch das Sozialtherapeutische Zentrum in Hallthurm gehört) aufgehoben.

 

Innenhof mit Rollstuhlfahrer und Pflegekraft Pflege- und Therapiezentrum Bayerisch Gmain

Innenhof Pflege- und Therapiezentrum Bayerisch Gmain (Archiv)

 

Das Insolvenzverfahren wurde in Eigenverwaltung geführt, wie die Geschäftsführer Oliver Mathes und Thomas Klöckner betonen. Diese Form des Insolvenzverfahrens lässt die Verantwortung während der Restrukturierung weiter bei der Geschäftsführung, freilich in Abstimmung mit einem Sachwalter. „Mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens ging der Betrieb in den beiden Einrichtungen zunächst gleichbleibend weiter“, erklärt Mathes. Im Tagesgeschäft arbeite man schließlich mit pflege- und betreuungsbedürftigen Menschen.

 

„Das ausgewiesene Ziel einer gerichtlich angeordneten Sanierung ist die Restrukturierung eines Unternehmens, um es dauerhaft erhalten zu können“, so Rechtsanwalt und Steuerberater Fabian Freundl von TRICON Rechtsanwälte und Steuerberater, München. „Das Verfahren in Eigenverantwortung durchführen zu können, ist ein enormer Vertrauensvorschuss des Gerichts. Nur wenn Unternehmen auf diese Weise eine positive Zukunft attestiert wird, kann die Geschäftsführung gemeinsam mit ihren Beratern bestehender Strukturen und Verträge überprüfen. Im Fokus lag, Potenziale zur Kosteneinsparung zu identifizieren und Kosten im Rahmen verschiedener interner Projekte zu reduzieren“. So konnten zum Beispiel 15 Prozent der Mietkosten sowie 60 Prozent der Verwaltungskosten über den Zeitraum der Sanierung eingespart werden. Gleichzeitig wurden während dieser Phase die Gehälter den Marktgegebenheiten angepasst und weitere Mitarbeiter beziehungsweise Fachkräfte eingestellt. Die Gesellschaft hat im Insolvenzfahren in Summe schwarze Zahlen geschrieben, ergänzt Geschäftsführer Mathes.

 

Es ist nicht die erste Firma, die Oliver Mathes in einem Insolvenzverfahren begleitet. „Natürlich machen sich die Angestellten eines Unternehmens Sorgen, wenn das Wort „Insolvenz“ im Zusammenhang mit dem eigenen Arbeitgeber in Verbindung steht“, gibt Mathes zu bedenken. „Doch wir haben in den vergangenen beiden Jahren sehr hart daran gearbeitet, eine positive Grundstimmung durch viele Gespräche und Veranstaltungen zu etablieren, was sich aus unserer Sicht gelohnt hat. Alleine, dass uns so viele Mitarbeiter während dieser in Teilen schwierigen Zeit treu geblieben sind, ist Beweis genug dafür. Die Geschäftsführung ist allen Mitarbeitern dankbar für diese außerordentliche Leistung – das ist nicht selbstverständlich.“ Zudem wurden längst fällige Prozesse initiiert und Investitionen getätigt. Qualitätsstandards wurden ausgebaut und die Einführung der digitalen Dokumentation macht diese Entwicklung für interne und externe Interessenten jederzeit transparent.

 

„Der Mensch im Mittelpunkt, wird weiter das Credo der täglichen Arbeit in Bayerisch Gmain sein. So war es schon vor der Insolvenz und so ist es auch jetzt, während uns der Coronavirus in Atem hält. Bisher sind die Einrichtungen der Unternehmensgruppe von der Corona-Pandemie verschont geblieben, aber das könne sich schließlich jederzeit ändern“, so Mathes. Als Zukunftsperspektive ist für Mitte des zweiten Halbjahres vorgesehen, die operativen Einrichtungen im Rahmen eines Veräußerungsprozesses bis 2021 einem neuen Eigentümer zuzuführen. Auch danach soll sich für die Mitarbeiter im Wesentlichen nichts ändern.

 

 



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