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Gute Pflege braucht das nötige Wissen

Basale Stimulation spricht die Sinne an –

Berührungen als Schlüssel zum Menschen

 

BAYERISCH GMAIN – Je schwerer Menschen von einer Krankheit betroffen sind, desto mehr und wichtiger wird die Pflege. Besonders hart trifft es Wachkoma-Patienten, die oft über Monate hinweg völlig auf fremde Hilfe angewiesen sind, die in Seniorenzentren mit entsprechenden Einrichtungen sowie auch von pflegenden Angehörigen zu Hause geleistet wird. Zu einem Seminar hat jetzt der Verband Schädel-Hirnpatienten in Not e.V. in das Domus-Mea-Seniorenzentrum nach Bayerisch Gmain eingeladen um Hilfestellung für die richtige Lagerung, Pflege und Ansprache der Patienten zu geben.


 

Gruppenfoto der Seminarteilnehmer am Pflegebett im blauen Salon

Es kam zu einem regen Austausch zwischen Besuchern und Fachkräften. Links: Einrichtungsleiterin Tanja Pozun und Martina Merkel.

Christine Maier, Stationsleitung der Intensivstation Phase F, veranschaulichte an einem Pflegebett die einzelnen Schritte. „Am Besten sie machen daraus ein Ritual, und das beginnt mit einer Berührung, denn der zu Pflegende ist in seiner Wahrnehmung stark eingeschränkt. Es signalisiert den Beginn der Behandlung und der Patient kann sich darauf einstellen. Ebenso sollten sie damit die Behandlung beenden.“
Auch während des Umbettens sollte immer Körperkontakt gehalten werden. Mit gerollten Decken, Kissen und Laken wird eine stabile Position aufgebaut, ein begrenzendes Nest geformt. „Das gibt Sicherheit und man fühlt sich beschützt,“ erklärt Christine Maier. Empfindliche Bereiche sind natürlich der Kopf, aber auch das Knie und der Ellenbogen. „Fassen sie nie an den Gelenken, sie dürfen hier keinen Druck ausüben,“ rät Christine.

 

 

Praktisches Seminar für pflegende Angehörige in Bayerisch Gmain

Christine Maier: „Ein begrenzendes Nest vermittelt Sicherheit“

Die von Prof. Dr. Andreas Fröhlich entwickelte basale Stimulation wird heute vermehrt bei schwerst beeinträchtigter Patienten in komatösen Zuständen oder bei apallischen Syndrom eingesetzt und gilt als erfolgversprechend. Durch ausgewählte sensorische Anregung kann die Körperwahrnehmung wieder aktiviert werden. Hauptschwerpunkte sind die Wahrnehmung, Bewegung und die Kommunikation. „Sie stellt immer den Mensch in den Mittelpunkt des Handelns und muss immer wieder neu bedacht und angepasst werden,“ erklärt Ergotherapeutin Diana Keuchel und hakt nach: „Die Sinne müssen erreicht werden und die Berührung ist dabei ganz wesentlich, wirkt einem Gefühl der Verlorenheit entgegen. Selbst das Waschen kann so kultiviert werden und zum Teil der täglichen Therapie werden, zu Wohlbefinden, Körpergefühl und Orientierung des Patienten dienen. Damit verbunden sind auch Gerüche. „Verwenden sie ein besonderes Öl, schaffen sie Sinnesreize,“ rät Diana Keuchel. Selbst bei Wachkoma-Patienten seien die drei Hauptbereiche, die somatische, vestibuläre und vibratorische Wahrnehmung meist möglich, sie sind nach Prof. Fröhlich die Grundlage unseres Urvertrauens.

 

 

Praktisches Seminar für pflegende Angehörige

„Achtung auf die Gelenke, das sind höchst sensible Bereiche“

In den Gesprächen fanden sich schnell Gemeinsamkeiten, sind viele der Zuhörer selbst oft über Jahre mit der intensiven Pflege eines Angehörigen betraut. Einrichtungsleiterin Tanja Pozun ermutigt die Teilnehmer, sich auch selbst Zeiten der Erholung und für Privates zu nehmen. In der Kurzzeit- und Tagespflege sind dabei auch die Schützlinge gut betreut, so dass man nicht in Sorge um sie sein muss. Sowohl im Seniorenzentrum Bayerisch Gmain, wie auch in der Tagespflege in Bad Reichenhall sind dafür Kapazitäten frei. Die Kosten übernehmen in der Regel die Kassen.

 

 

 

Bei der Zertifikatverleihung: Armin Nentwig (Bundesvorsitzender Bundesverband „Schädel-Hirnpatienten in Not e.V.“) zwischen der Therapieleitung Jana Keuchel (links) und Frau Tanja Pozun, Einrichtungsleitung Bayerisch Gmain.

 

 

 

Eine Antwort zur Gute Pflege braucht das nötige Wissen

  1. Armin Nentwig schreibt
    9. Dezember 2011 um 13:15

    Unser Verband dankt dem Seniorenzentrum Bayerisch Gmain. Wir merkten, dass in diesem Hause fürsorgliche, fachlich qualifizierte und aktive Pflege und Therapie geleistet wird. Diese Sicherheit zu haben, ist für die Angehörigen unserer Wachkomapatienten in Ihrer Intensivstation Phase F, besonders wichtig. Danke!

    Mit herzlichen Grüßen
    Armin Nentwig
    Bundesvorsitzender „Bundesverband Schädel-Hirnpatienten in Not e.V.)

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