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Mit Schreiben im Leben bleiben

Menschen stecken voller Geschichten, erst recht, wenn Sie das 60. Lebensjahr überschritten haben. Leider sind die wenigsten zu hören und es braucht einen Impuls, um die Geschichten ‚auszugraben‘, sie zu erzählen oder zu schreiben. Ein Seniorenheim in Bad Endorf arbeitet seit zwei Jahren mit einer „Erzähl- und Schreibwerkstatt für Lebensgeschichten“, animiert und ermutigt die Bewohner aus ihren Leben zu erzählen, die Geschichten aufzuschreiben.


Oft sind es biografische Erzählungen über kurze Episoden aus dem Leben: Wie man als Kind die Schule schwänzte oder als junge Erwachsene versuchte, das Schwimmen zu lernen. In den Kurstreffen werden die Texte vorgelesen und besprochen. „Wir haben keinen literarischen Anspruch, es geht um die Freude am Sich-Erinnern, Austauschen, ums Zuhören, um den Gestaltungsspielraum und die Phantasie, die das Erzählen und Schreiben eröffnen“, so Kursleiterin Maria Anna Willer, von Beruf Ethnologin und Trainerin für Biografiearbeit.


Was mit biografischen Geschichten begann, mündete bald in erfundene Geschichten, die die Gruppe gemeinsam verfasst. „Liebe(s) Alte(r)“ lautet der zweideutige Titel der ersten gemeinsamen Erzählung, die mit Zeichnungen der Gruppe illustriert als Heft im Katharinenheim zu erwerben ist. Die Geschichte spielt im Katharinenheim, erzählt von Ginger mit den tizianroten Haaren und Hans, den die Schlafkrankheit von Mallorca auf Kur nach Bad Endorf und schließlich ins Seniorenheim brachte. Eine Geschichte mit Witz, einem Schuss Romantik, ein wenig Sarkasmus und viel Humor.


Viele Geschichten werden im nahen Kindergarten vorgelesen und man nimmt die Reaktion der Kids ernst: „“Kinder sagen ehrlich, ob die Geschichte, die ich vorlese, gefällt oder nicht. Wenn ich komme, gibt es immer ein großes Hallo. Das ist mein größtes Lob“, freut sich der Heimbeiratsvorsitzende.


Quelle: http://www.ovb-online.de/land/wenn-senioren-romane-schreiben-1496549.html


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