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Versinkt eine Generation in Armut?

Glaubt man der VdK-Präsidentin Ulrike Mascher, so ist diese Gefahr eine reale. Sie bezieht sich dabei auf die aktuellen Zahlen des DGB zur Entwicklung der Renten. Auch gehen 42 Prozent der Deutschen davon aus, dass ihre Rente im Alter nicht zum Leben reichen wird. Die Jahrzehnte im neuen Jahrhundert ist in Deutschland die Ära der Billiglöhne. „Minijobber, Beschäftigte im Niedriglohnsektor (400 Euro), Erwerbsgeminderte durch Krankheit oder Frauen in Teilzeit. Sie seien alle durch niedrige Löhne von Armut im Alter bedroht“, schreibt der VdK in seiner aktuellen Pressemeldung.

 Die Liste lässt sich noch um kleine Selbständige ergänzen, die aus der Not heraus – wegen mangelnder Arbeit – darum ringen, sich ein Beschäftigungsleben mit dem nötigen Auskommen zu schaffen. Doch nicht alle erreichen dabei die Ziellinie. 

 In diese Situation passt die aktuelle Debatte über Mindestlohn. Zu viele Menschen müssen ihren Verdienst mit staatlichen Hilfen aufstocken damit es für das Nötigste reicht. Die Parteien sprechen heute alle vom Mindestlohn, doch ihre Vorstellungen sind differenziert. So bleibt wieder einmal die Frage was am Ende dabei rauskommt. Das Problem wäre einfach zu lösen, nämlich eine faire Bezahlung der Arbeit, zumindest das Existenzminimum muss erwirtschaftet werden. Übrigens haben 20 von 27 EU-Länder längst einen Mindestlohn, in Frankreich seit 1970 sogar in der Verfassung verankert. Dort zahlt man 9,43 Euro die Stunde, also einen Nettolohn von über 1.400 Euro.

Ãœbrigens ist das indirekte Aufstocken der Löhne durch staatliche Leistungen nichts anderes als eine Förderung von Unternehmen die mit „harten Bandagen“, am Rande des Legalen arbeiten. Beschäftigt ein Unternehmen 200 Mitarbeiter und 100 davon müssen „aufstocken“, weil der Stundenlohn unter acht Euro liegt, so wird damit tatsächlich das Unternehmen gefördert – 100fach.

 

 

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