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Mehr Personal und Geld in der Pflege

Mehr Personal und mehr Geld in der Pflege.

 

Politiker entdecken nun den Missstand in der Pflege und es soll endlich mehr Hilfe geben. Das gelte für die Pflege zuhause und die Ambulanten Hilfen ebenso wie für die Heimeinrichtungen. Schon 2015 soll’s mit einer Anhebung der Beiträge zur Pflegeversicherung losgehen. 5 Milliarden mehr sollen es jährlich werden, was einem Plus von 20 Prozent entspricht, so Bundesgesundheitsminister (CSU) Hermann Gröhe.

 

Ansetzen will der Minister bei Betreuungskräften. Sie sollen von 25.000 auf 45.000 erhöht werden. An ihnen herrscht seit Abschaffung der „Zivis“ nämlich ein akuter Notstand im Lande. Die Bundesvorsitzende des evangelischen Fachverbandes, Renate Gamp, gehen die Vorhaben nicht weit genug. „Die Pflegebedürftigen und die Pflegeeinrichtungen müssten noch stärker entlastet werden, fordert sie.

 

Lange haben die damals ehrgeizigen Pläne jedenfalls nicht gehalten. Ein „Jahr der Pflege“ kündigte der damalige Gesundheitsminister Philipp Rösler im Dezember 2010 an. Und 2012 hat dann der Bundesrat der Reform zugestimmt. Heute, im Jahr 2014 scheinen wir wieder bei „Null“ zu stehen. Die Missstände – vom fehlenden Fachpersonal, über die zu geringe Entlohnung bis hin zu Ãœberstunden – sind geblieben. Die Probleme liegen tiefer, viel tiefer.

 

So sieht Transparency Deutschland (TP) im deutschen Gesundheitswesen – zu dem auch die Pflege zählt – ein besonders anfälliges Gebiet für Korruption, weil es intransparent und komplex sei. Ob nun bei der häuslichen Pflege, wo im Sekundentakt die Bedürftigkeit gemessen wird, oder im Heim, wo ‚Pflegeschlüssel‘ ebenso genau vorgeben, was für welche Leistung und mit wie viel Zeit und Personal zu rechnen ist. Die Vorgabe stammt übrigens von der Kasse, die die Leistungen ja auch großteils bezahlen muss. Und wer zahlt, der drückt den Preis – in diesem Falle auf Kosten der Menschen.

 

TP steht nicht allein mit seiner Kritik. Vom Bayerischen Rundfunk, der SZ bis zu Team Wallraff und Claus Fussek, der sogar von einer „Pflegemafia“ spricht, damit aber nicht die einzelne Einrichtung meint, sondern das ‚System Pflege‘. Missstände scheinen nicht die Ausnahme zu sein. Gleiches aber gilt für die häusliche Pflege, wo Angehörige einfach an ihre Grenzen stoßen. Dabei ist Pflege ja nicht billig und ein angemessener Heimplatz ist unter 4000 Euro im Monat schwer zu bekommen. Ist „Pflege in Deutschland“ ein Schattenreich?

 

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