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Der Traum von guten Drogen …

… und ein gescheitertes Leben

 

Das Sozialtherapeutische  Zentrum in Tittmoning ist auf fünf verschiedene Einrichtungen im Zentrum des Salzachstädtchens verteilt. Je nach Therapieverlauf führt der Weg von einer geschlossenen Unterbringung zur offenen Abteilung, über das Gelbes Haus zur Salzachperle, bis hin zur Therapiearbeit im Blauen Haus.

 

Therapie mit dem Domus Mea Radio

Werner (l.) hat erste Erfolge mit der Sendung

Bei günstigem Therapieverlauf schaffen die Bewohner über die offene Wohngruppe den Einstieg in ein ‚normales Leben‘, ohne Therapie, zurück in den Alltag. Ein langjähriger Prozess, den jetzt H.W.P. geschafft hat. Er erzählt von seinen Erfahrungen, seinem langen Weg zurück ins Leben.

 

Zwangseinweisung: ein harter Schnitt im Leben, eine Zensur, die keinen Spielraum mehr lässt. So hat sich H.W.P. zunächst als Opfer gefühlt, sieht in einer furchtbar schlechten Drogenpolitik die Ursache seines ganz persönlichen Absturzes. Es fehlt die Einsicht, kiffen ist ja kein krimineller Delikt. Er lernt andere Menschen in der Therapie kennen, denen es ja viel schlechter geht. Ein Stück harter Arbeit für die Therapeuten, die sich nicht für eine Legalisierung von Cannabis einsetzen wollen.

 

Die Droge nimmt die Motivation

Werner fällt es schwer von der Droge zu lassen, hadert mit seinem Schicksal, macht aber Fortschritte in der Therapie, scheint aus dem Kreislauf heraus zu finden. Es fehlt ihm der wirkliche Wille zum Aufhören. So lässt ein erneuter Absturz in die Drogen nicht lange auf sich warten und erneut muss er diesen Kreislauf durchlaufen. 2010 schafft er es dann beim Domus-Mea-Radio mitzuwirken. Die Moderation gibt ihm neuen Auftrieb, er lernt wieder freier zu sprechen, gewinnt an Selbstvertrauen.

 

Zwischenzeitlich ist er in der Salzachperle mit 24 anderen Mitbewohnern untergebracht lernt dort, auch für andere Verantwortung zu übernehmen, sowie wieder Kontakte ‚nach außen‘ aufzubauen. Die Selbständigkeit und eigenverantwortliche Zeitgestaltung begleitet ihn als ein wesentlicher Prozess der Therapie.

 

Ergänzend betätigt sich Werner im Blauen Haus bei arbeitsstrukturierenden Maßnahmen. Das fällt ihm nicht leicht,  denn allzu gerne würde er sich lieber auf seinen Entzug konzentrieren, ‚blau machen‘, den Tag vorüberziehen lassen. Doch es ist Teil der Therapie, sich einem geregelten Tagesablauf zu stellen, Verpflichtungen nachzukommen. Eine Lektion, die H.W.Purtz fordert, ihm Disziplin und Kraft abverlangt.

 

2011 endlich rehabilitiert er sich in der Außenwohngruppe im Lindenweg 5, führt damit schon fast ein freies und unabhängiges Leben ‚auf Probe‘, bevor er ein halbes Jahr später die Möglichkeit einer Umschulung bekommt. Bis heute, nach langen sechs Jahren, haben ihn die Drogen immer noch nicht ganz losgelassen. Er wünscht sich, dass Cannabis legalisiert, ein moderater Konsum nicht kriminalisiert wird. Ob er die Umschulung schaffen wird, ist ungewiss und ein Leben ganz ohne Therapie scheint noch nicht möglich zu sein.

 

Hier geht’s zum Therapiezentrum Tittmoning…

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