Am 29. Juli 2013 verstarb Draga Matković (geboren am 4. November 1907 in Zagreb) im stolzen Alter von 105 Jahren nach kurzen Leiden im Bad Reichenhaller Krankenhaus
„Ich kann nicht anders – Musik ist einfach mein Leben…“
Noch in der Vorwoche spielte sie, wie so oft, auf dem
C. Bechstein-Flügel im Blauen Salon im Seniorenzentrum Bayerisch Gmain.
Unter ihrem adeligen Titel war Draga Matković von Auerhann weniger bekannt. Als sich ihr Vater Karl Auerhann von Hvezdobo das Leben nahm, wurde Draga Matković zur Adoption frei gegeben. Die neue Mutter war selbst Pianistin mit gelegentlichen Auftritten und übte oft mit ihr am heimischen Piano. Hier erkannten die Adoptiveltern das musikalische Ausnahmetalent der dreijährigen Draga Matković.
Ihren ersten Klavierunterricht erhielt sie von der strengen Adoptivmutter. Später, im Alter von 15 Jahren, besorgte ihr Adoptivvater eine Sondergenehmigung der Regierung, die ihr den Besuch der Deutschen Musikakademie in Prag ermöglichte.
Schon im Alter von 7 Jahren hatte sie ihren ersten öffentlichen Auftritt im vollbesetzten Offizierskasino in Theresienstadt. Damals brachte eine Kutsche das aufgeregte und verängstigte Mädchen zum Auftritt, wobei ihre größte Sorge war: „Bringen die auch alle einen Teddybären mit?“ (Ein Faible, das sich Frau Matković noch im hohen Alter bewahrte und ihr Zuhause im Seniorenzentrum mit allerlei Stofftieren schmückte.)
Konzertreisen in über 16 Länder (u.a. Deutschland, Österreich, Spanien, Ungarn, Polen, Norwegen, Schweden, Griechenland, …) folgten. „Auf Tournee zu sein bedeutete nicht im Luxus zu leben…“, erinnerte sich Frau Matković, wenn sie von den beiden Tourneen mit Zarah Leander berichtete, wobei die beiden Damen meist gemeinsam in einem kleinen Hotelzimmer übernachteten.
Ihre besondere Wertschätzung galt bis zuletzt den Musikwerken von Franz Liszt. Aber auch Vladimir Horowitz schätzte sie als hervorragenden Pianist, Dirigent und gelegentlichen Komponisten. Sie hörte und traf ihn bei einem seiner wenigen Auftritte in Aussig a.d. Elbe.
Frau Matković schätzte die vielfältigen, klassischen Konzerte im Seniorenzentrum Bayerisch Gmain, wie zuletzt den exzellenten Pianisten Sergey Markin oder die emporstrebenden Musikstudenten der Universität Salzburg (Live Music Now).
Bei einer würdigen Trauerfeier ehrten sie u.a. die 17-jährige junge Nachwuchs-Cellistin Felicia Hamza und ihre Eltern durch bezaubernde Musikklänge. Ein ehemaliger Schüler wusste um die Vorlieben der ehemaligen Lehrerin und spielte in Gedenken den Liebestraum von Franz Liszt.
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Fotos: Domus Mea © Steffen Waurig
Weitere Informationen über Draga Matković
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2 Antworten zur Draga Matković im Alter von 105 Jahren gestorben
Die Trauerfeier im Blauen Saloon gab einen würdiger Rahmen. 105 Jahre, die Matkovic hatte wirklich ein langes Leben. Gleich nach dem Krieg war sie hier in Bad Reichenhall und damals war sie schon 40 Jahr alt – kaum zu glauben. So haben wir ja noch eine lange Strecke vor uns … und dabei darf der Weg das Ziel sein. Beide werden schöner, wenn wir ihn mit Gottes Segen gehen. Er gibt das, was uns über den Alltag und seine Zwänge erhebt.
„Der Tod ist groß, wir sind die Seinen. Lachenden Munds. Wenn wir uns im Leben meinen, wagt er zu weinen, mitten in uns.“
Im Rahmen einses Projektes für die Mitarbeiter in Bayerisch Gmain durften wir Frau Matkovic kennenlernen. Sie hat uns durch Ihr Klavierspiel inspiriert.
Tobias Wolf und Team
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